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Inhaltsverzeichnis
Frage von Katja
Ich habe große Probleme, meine vielseitigen Interessen zu priorisieren und an einer Sache richtig dranzubleiben. Beispielsweise beziehe ich viele E-Mail Newsletter, die ich alle spannend finde, aber zeitlich kaum schaffe, zu lesen und bin dann in Nicht-Urlaubszeiten immer hinterher mit meinen Mails. Hast du Tipps, wie ich besser priorisieren lernen kann bei großem Interesse an vielen Themengebieten?
Liebe Katja, vielen Dank für deine Frage, die ganz viele Frauen mit hoher Intelligenz teilen. Tipps und Tricks aus Coaching und Management bekommst du jetzt.
1. Rahmen festlegen für das Priorisieren
Ja genau, richtig gelesen. Denn ich denke, es liegt nicht an einer mangelnden Fähigkeit zu priorisieren (das ist häufig nur das Symptom, das wir sehen, aber nicht die Ursache), sondern die damit verbundenen Konsequenzen einerseits und einem fehlenden Rahmen. Stell dir doch mal vor, wonach du auf der Arbeit priorisierst. Da fällt es vielen Menschen nämlich sehr leicht, weil es einen Rahmen gibt – unabhängig davon, ob sie den mögen oder nicht. Meine Empfehlung für einen Rahmen ist immer: Werte, Bedürfnisse, Ziele. Dadurch entstehen sowohl Fokus als auch Priorität.
Wichtig hierbei ist auch, dass man sich möglicher Konflikte bewusst wird und diese – beispielsweise im Rahmen einer Planung – vorab berücksichtigt. Machen wir übrigens sowohl in meiner Membership go for it! als auch in entspannt 26 – meinem neuen Jahresplanungsprogramm für Frauen mit vielen Ideen und dem Gedanken nie genug Zeit zu haben. Aber das nur am Rande. Das heißt konkret: werde dir zunächst deiner Werte, deiner Bedürfnisse und Ziele bewusst und schau, wo Konflikte existieren.
2. Konsequenz
Wer wärst du, wenn du „knallhart“ priorisieren könntest? Was, wenn ich dir sage, dass Priorisieren nicht deine Herausforderung ist, sondern das, was danach kommt. Was, wenn es hier zum Beispiel um FOMO – die Angst etwas zu verpassen – geht? Was, wenn diese Angst angelegt wurde, als du als Kind vor deinen Eltern schlafen gehen musstest? Klingt trivial, aber damit arbeitet Marketing bis heute. Uns Angst zu machen, etwas zu verpassen.
3. Deine Identität sucht nach Bestätigung
Unsere Identität sucht ständig nach Bestätigung. Du bist die, die vielseitig interessiert ist, gern neues Wissen aufsaugt, gerne liest und die, die dann nach dem Urlaub gar nicht weiß, wo sie anfangen soll.
Was müsstest du also an Überzeugungen loslassen, um die zu sein, die bewusst auswählt? Die, die vielleicht über die Urlaubszeit Newsletter pausieren lässt oder abbestellt? Die, die alle Newsletter radikal löscht, die in der Urlaubszeit gekommen sind, um keinen Backlog zu erzeugen?
Diese Vorstellung kann Angst, Trauer, Wut, Enttäuschung und so viel mehr auslösen, weil sie für dein Gehirn Gefahr bedeutet. Genauer gesagt: Identitätsverlust = Existenzverlust = Angst vor´m Sterben. Und ja, was abenteuerlich und übertrieben klingt, ist für das Gehirn Realität. Aber du kannst diese Emotionen und Gefühle halten, sie durch deinen Körper durcharbeiten.
Denn und das lass mich ganz deutlich sagen, bevor ich dir weitere (einige waren ja schon drin) Tipps auf Managementebene gebe. Die meisten Herausforderungen, die wir auf Managementebene versuchen zu lösen, entstehen auf der Ebene von Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen und sollten daher dort gelöst werden, wo sie entstehen. Alles Andere ist wie Kortisonsalbe auf Neurodermitishaut schmieren. Hilft symptomatisch, aber heilt nicht ursächlich.
Identitätsorientierung geben auch die Worte warum und wozu. Warum mache ich eine Sache orientiert sich an der Vergangenheit. Wozu an der Zukunft. Da wir unser Leben immer nur rückwärts verstehen, ist es sinnvoll sich zu fragen, warum du welche Newsletter abonnierst beziehungsweise abonniert hast. Für das Priorisieren ist es sinnvoll, dich nach dem Wozu zu fragen. Alle Anderen dürfen gehen – du nimmst aus der Fülle und erschaffst damit neue Fülle.
Denn eins ist doch klar: je mehr Zeit wir für das Konsumieren aufwenden, desto weniger Zeit bleibt uns für die Erschaffung, für das Kreieren. Hier kann auch ein versteckter Hinweis sein. Let me know! Ich begleite dich gern im 1:1 Coaching, wenn du möchtest.
Tipps auf Managementebene
1. Eisenhower-Prinzip (angepasst auf Infos)
- Wichtig & dringend: Newsletter, die dir direkt für aktuelle Projekte helfen → sofort lesen.
- Wichtig & nicht dringend: Newsletter mit tieferem Wissen → archivieren in einer „Lernzeit“-Mappe.
- Nicht wichtig & dringend (scheinbar): Mails, die nur FOMO auslösen → löschen oder abbestellen.
- Nicht wichtig & nicht dringend: direkt raus.
2. Inbox-Regel 2/30/300
- Maximal 2 Newsletter pro Tag wirklich lesen.
- 30 Minuten pro Woche feste „Inspirationszeit“ einplanen, um gesammelt überflogenes Wissen nachzuholen.
- Alle 300+ nicht gelesenen Newsletter regelmäßig pauschal löschen → du brauchst keine Schuldgefühle für Wissen, das du nicht konsumierst.
3. Thematische Filter setzen
- Ordne Newsletter nach Themen (z. B. Finanzen, Psychologie, Marketing).
- Pro Quartal nur 2-4 Hauptthemen verfolgen. Der Rest wandert in ein Archiv, auf das du später zugreifen kannst.
4. 80/20-Prinzip anwenden
- 20 % der Quellen geben dir 80 % des Nutzens.
- Identifiziere die 4 Newsletter, die dir am meisten bringen → alles andere kündigen oder nur noch sporadisch reinschauen.
5. Management-Tool: Stop Doing List
- Statt nur To-Dos aufzuschreiben, führe eine Stop-Doing-Liste: Welche Newsletter, Themen oder Impulse gönnst du dir bewusst nicht mehr? Das schafft sofort Leichtigkeit.
6. Zyklisches Lesen
- Beobachte mal, ob es Newsletter gibt, die gern zu einer bestimmten Jahreszeit, in einer bestimmten Zyklusphase oder auch Lebensphase liest.
- Zyklische Scanner wechseln gern von Thema zu Thema – auch das kann helfen, sich das bewusst zu machen und dann diese Themenzyklen über das eigene Management festzulegen.
7. Delegieren oder Zusammenfassen lassen
- Nutze Tools (z. B. Readwise, Pocket oder KI-Zusammenfassungen), um Newsletter zu clustern. So bekommst du die Essenz, ohne alles selbst zu lesen.
8. Timeboxing
- Lege bestimmte Zeiten fest, in denen du Newsletter konsumierst und nutze dafür vor allem deine Energierandzeiten, wo du nicht hochleistungsfähig bist.
Ach und übrigens: jedes Verhalten (ja auch die, die uns richtig auf den Keks gehen) sind zu unserem Vorteil. Der ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, aber frag dich mal: welchen Vorteil hat es nicht zu priorisieren?
Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir folgendes sehr leicht vorstellen: sich nicht festlegen / entscheiden müssen = flexibel.
Du kannst hierzu auch meine Lieblings-Kette nutzen:
- Was denkst du über das Priorisieren?
- Welche Gefühle lösen diese Gedanken aus?
- Wo spürst du das im Körper?
- Welches Verhalten wird dadurch ausgelöst?
Und der Weg ist klar, oder? Welchen Gedanken bräuchte es, um das von dir gewünschte Verhalten zu erzeugen?
Machen wir „hoch und runter“ in meiner Membership und natürlich auch im 1:1 Coaching. Fühl dich herzlich eingeladen.
Danke liebe Katja für diese tolle Frage und deinen Mut dich damit zu zeigen. Es wird vielen Frauen helfen, da bin ich mir sicher.

Herzliche Grüße,
Miriam